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Dieses Thema hat 2 Antworten
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 Astrofotografie und Bildbearbeitung
Polaris Offline

Mitglied VdS /
Moderator

Beiträge: 239

04.04.2019 13:01
Fotografie im CLT-Fokus antworten

Hallo zusammen,

vor ein paar Tagen habe ich einmal versucht, die bislang wenig genutzte (oder zumindest hier präsentierte) Möglichkeit der Fotografie im CLT-Fokus auszuprobieren. Dank der Noctutec-Maske ließ sich meine - inzwischen 14 Jahre alte - Canon 300D recht gut zu fokussieren (zumindest glaube ich, dass das entsprechende Bild eine ausreichende Fokussierung signalisiert). Die wenigen Sternfotos im Anschluss (leider ist der ebenfalls so alte Akku inzwischen reichlich inkontinent) zeigen dann allerdings eine überraschende und verwirrende Farbigkeit der Sternränder, die stark an eine atmosphärisch bedingte Aberration, also die Aufspaltung des Sternlichtes entlang des Weges durch die Atmosphäre, erinnert. Allerdings wundert mich die Stärke dieses Effektes, denn Sirius stand bei der Aufnahme immerhin noch rund 16 Grad hoch, und auch das andere Sternfeld hatte eine vergleichbare Höhe über dem Horizont.
Die Aufnahmen wurden jeweils 30 Sekunden belichtet und unkontrolliert nachgeführt (das heißt, ohne Guiding); die Montierung scheint also recht gut justiert zu sein und ruhig zu laufen. Die Sternflecken lassen aber vermuten, dass der Fokus trotz der Noctutec-Justierung noch nicht wirklich gut getroffen war.
Oder hat jemand eine andere Erklärung?




Vielleicht machen andere Astrofotografen andere Erfahrungen.
Zum eigenen Ausprobieren ermuntern möchte

Polaris

Reverend_Coyote Offline

Mitglied VdS


Beiträge: 208

05.04.2019 08:28
#2 RE: Fotografie im CLT-Fokus antworten

Hallo Polaris,

ich denke, daß dies chromatische Aberration einer Linsenoptik ist. Da Du im Primärfokus eines Spiegelteleskopes gearbeitet hast, verbleibt als einzige Linse nur die Atmosphäre. Auch die Farben in den Beugungsstrahlen sind wohl atmosphärisch bedingt, denke ich. Verlaufen die Farben denn in der senkrechten Bildachse bei der Aufnahme?

Falls nicht müssen sich doch Glaslinsen im Strahlengang befunden haben, evtl. ein Fokalreduktor im Okularansatz? Bestimme einmal die Brennweite der Aufnahme mit den drei Sternen,.


Grüße, Gerd

Meade ETX-70/80, Lidl Spektiv, Minolta Bino, Kasai s'Gucki

Polaris Offline

Mitglied VdS /
Moderator

Beiträge: 239

05.04.2019 20:36
#3 RE: Fotografie im CLT-Fokus antworten

Hallo Gerd,

ich habe einmal versucht, die Sterne der Sirius-Umgebung in guide zu identifizieren - keine ganz einfache Aufgabe, weil dort nicht alle Sterne wiedergegeben werden.

Das beiliegende Foto macht den Abbildungsmaßstab im Fokus des CLT deutlich. Die Aufnahme ist gegenüber dem himmlischen Original natürlich "gespiegelt" und durch die Kamera- und Zenitspiegeldrehung um etwa 125° gedreht.

Wenn man die Aufnahme azimutal justieren will, müsste man das Foto um 90 Grad im UZS drehen, so dass der markierte Stern SAO 151875 unterhalb von Sirius zu stehen kommt. Dann wäre der rote Rand unten im Bild, der blaue oben, wie es sich für die differentielle Refraktion "gehört".
Ich habe inzwischen eine Angabe zur Größe des auch atmosphärische Dispersion genannten Effektes in Abhängigkeit von der Wellenlänge gefunden, die bei einer Zenitdistanz von etwa 75 Grad bei knapp 10 Bogensekunden liegt - auch das passt ganz gut.

Dann war meine Befürchtung, ich hätte den Fokus doch nicht so sauber getroffen wie erhofft, anscheinend unbegründet, obwohl da sicher noch etwas mehr drin ist.

Gruß
Polaris

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