Hallo zusammen !
Nachdem ich im August schon mal nach Mars Ausschau gehalten hatte - und zu dem Schluss kam, dass er noch etwas näher kommen darf - habe ich ihn jetzt im September an zwei Wochenenden für mehrere Stunden ins Visier genommen.
Im Gegensatz zu Jupiter, von dem mir dieses Jahr keine gute Aufnahme geglückt ist, zeigte sich Mars als dankbares Beobachtungsobjekt.
Zur Ausrüstung:
- Als Kamera nutze ich eine ASI120 MM-S, also die neuere Version mit USB 3.0.
- Die Kamera kommt mit einem Televue Powermate 4x und einem Starlight Xpress Filterrad an meinen Vixen R200SS Newton.
- Das Filterrad ist bestückt mit Baader RGB-Filtern.
- Der Newton sitzt auf einer Vixen GPD2-Montierung die (seit diesem Jahr) mit EQ5-Motoren und -Steuerung betrieben wird.
- Als Aufnahmesoftware nutze ich FireCapture 2.6 64bit auf einem ASUS VivoBook Pro 17 (ebenfalls seit diesem Jahr) mit Windows 10 64bit.
Mal als kurzer Einschub: Das Jahr fing gut an - sowohl meine alte Vixen DD-3 Montierungssteuerung als auch mein alter Laptop gaben gleichzeitig den Geist auf. Eine DD-3 war nirgendwo mehr zu bekommen, also habe ich gezwungenermaßen
auf die EQ5-Ausrüstung umgestellt. Den neuen Laptop habe ich zum Einen nach Leistungsmerkmalen, zum Anderen nach seiner Robustheit ausgesucht - bisher hat er mich nicht enttäuscht.
Und wo ich schon mal dabei war, habe ich auch noch die AIS120 MM-S neu gekauft.
Zu den Aufnahmen:
Aufgenommen habe ich für jeden Farbkanal AVIs mit 3000 Frames, die Belichtungszeiten habe ich im Verlauf der jeweiligen Nacht immer so eingestellt, dass das Histogramm eine Belichtung von möglichst circa 80% zeigte.
Um die Ausbeute am RGB-Bildern zu optimieren, habe ich immer in Folge G-R-B-R-G-R-B-R-... aufgenommen - hat zur Folge, dass nach zwei weiteren Aufnahmen Material für ein weiteres RGB-Bild vorhanden ist.
Aufnahmeort war wie immer bei mir der Weißer Bogen, am Pumpwerk (das in Sürth und Weiß allerdings als "Stromhäuschen" bekannt ist).
Zur Verarbeitung:
1) Gestackt habe die AVIs mit Autostakkert 3 64bit, als zu stackenden Prozentsatz habe ich 15% genommen.
Die weitere Verarbeitung erfolgte mit Astroart 7 - hier nur die 32bit-Version wegen der API (Einige Prozeduren für die Verarbeitung habe ich als Plugin für Astroart selber in Delphi programmiert):
2) Die einzelnen R-, G- und B-Aufnahmen habe ich mit einem Mexican-Hat-Filter (Marr-Hildreth-Operator) geschärft - die Routine hierfür ist selbst programmiert.
3) Die R-, G- und B-Aufnahmen wurden zu einem RGB-Komposit zusammengesetzt - hierbei wurden die Belichtungszeiten und die Histgrammwerte von FireCapture mit einberechnet (auch selbst programmiert - hier muss ich aber noch die
Vorfaktoren für R, G und B anhand der Ergebnisse aus Schritt 5) nachjustieren, so kann ich mir den Schritt in Zukunft ersparen).
4) Die RGB-Komposite wurden noch einmal mit einem Mexican-Hat-Filter geschärft (etwas größeres Sigma und unter Verwendung der Luminanz des RGB-Komposits).
5) Die RGB-Komposite wurden einem Weißabgleich unterzogen - das Ergebnis von Schritt 3) ist noch ziemlich rotstichig, siehe meine Anmerkung zu 3).
6) Dann habe ich das hellste Bild 'rausgesucht und alle Bilder an dieses Bild angeglichen - separat für die R-, G- und B-Kanäle (auch das ist selbst programmiert).
7) Die resultierenden Bilder habe ich dann in JPEGs konvertiert.
8) Aus den JPEGs habe ich dann AVIs mit 15 Frames/sec erstellt und diese für das Internet in MP4 konvertiert.
Die Ergebnisse dieser Verarbeitungsschritte könnt ihr im Folgenden begutachten - ich habe Bilder mit je einem Zeitabstand von ca. 30 Minuten ausgewählt sowie die MP4-Filmchen eingestellt. Viel Spaß damit !
Und ich würde mich durchaus freuen, wenn wir die Verarbeitung diskutierten - ich kann da noch jede Menge Details gerade zu den selbst programmierten Prozeduren liefern.
12. September 2020Eine sehr schöne Nacht, bis gegen 03:30 Wolken auftauchten.
00:25 - in Scheibenmitte die Region um Tithonius Lacus und Solis Lacus:
00:55
01:25 - Phoenicis Lacus nähert sich der Scheibenmitte:
01:55 - Links kommt das Mare Sirenum in Sicht:
02:25
02:55 - Oberhalb der Scheibenmitte möglicherweise Nix Olympica als leicht hellerer Fleck:
03:25
Die ganzen Bilder dieser Session als kleiner Film (10 sec):
18./19. September 2020Eine durchgehend klare Nacht, dafür war die Luft unruhiger als am 12. September.
18.09. 23:50 - Scheibenmitte bis rechts Sinus Sabaeus, links davon Mare Erythraeum mit Margaritifer Sinus und Aurorae Sinus, darüber Chryse, Niliacus Lacus, Mare Acidalium:
19.09. 00:18 - Dunst am linken Rand von Thaumasia bis Juventae Fons ? Er hält sich insbesondere zwischen Juventae Fons und Tithonius Lacus über die nächsten paar Bilder:
19.09. 00:47 - Mare Erythraeum schiebt sich weiter Richtung Scheibenmitte:
19.09. 01:18
19.09. 01:48 - Links werden Juventae Fons, Tithonius Lacus und Solis Lacus immer besser sichtbar - und immer noch der helle Fleck bei Juventae Fons:
19.09. 02:18
19.09. 02:49
19.09. 03:18
19.09. 03:48 - ich bilde mir ein, rechts oben nah am Rand die Tharsis-Vulkane erkennen zu können:
19.09. 04:18
19.09. 04:48 - Jetzt bietet sich etwa derselbe Anblick wie am 12.09. 00:25
19.09. 05:18
Und auch die Bilder dieser Session als kleiner Film (20 sec):
19./20. September 2020Die schlechteste Nacht - anfangs viele Wolken und immer wieder Wolken. Im Film sieht man diese Phasen als unscharfe und "verwackelte" Momente.
19.09. 23:27 - Hier wieder mittig Sinus Sabaeus:
20.09. 00:06
20.09. 00:26
20.09. 00:56 - Oberhalb der Scheibenmitte ist Chryse deutlich aufgehellt zu sehen:
20.09. 01:26 - Auch hier wieder Dunst am linken Rand von Thaumasia bis Juventae Fons ?
20.09. 01:56
20.09. 02:18 - Links wieder sehr schön Tithonius Lacus, Solis Lacus und randnah Phoenicis Lacus:
20.09. 02:56
20.09. 03:27
Und zuletzt die Bilder dieser Session als kleiner Film (11 sec):
Ich hoffe, es hat gefallen !Schöne Grüße aus Sürth vom Heidei.