Deutsche Sternschnuppen-Nächte sind entweder bewölkt, vom Vollmond dominiert oder die Erde durchquert den langen staubhaltigen Schlauch der Kometenbahn an der Stelle mit der geringsten Partikeldichte! Ich wähnte mich mit bald 50 Lenzen von einer romantischen "Notte di San Lorenzo" so weit weg wie der FC Köln von der nächsten Meisterschaft. Aber irgendwann reisst jede Serie . . .
Am 11. August 2012 trafen sich 70 km südwestlich von Köln auf einem Feld in der Nähe von Blankenheim/Eifel acht Hobbyastronomen aus Leverkusen, Köln und der Region Erftstadt zur Beobachtung des Perseiden-Meteorstroms. Der Aufbau war so gegen 22:30 Uhr abgeschlossen und gegen die Leere zwischen zwei Schnuppen half die Beschäftigung mit DeepSky-Objekten, die visuell und fotografisch angegangen wurden. Neues Equipment kam erstmals unter dem Eifelhimmel zum Einsatz. Darunter ein herrlich effektiver LED-Finder von VIXEN auf meinem Vierzöller, ein "Stundenmotor" für die Rockerbox von Karstens 8"-Dobson und die Feld-Premiere der brandneuen Digital-Spiegelreflex CANON EOS 60DA, mit der Janis via 114mm ED-Refraktor den Trifid-Nebel erlegte. Viele Sternfreunde vermuten in dieser nach der 20 DA einzigen serienmässig hergestellten astrotauglichen Spiegelreflex einen grossen Wurf als Volks-Astrokamera. (Am Himmel H-Alpha-Sensibel und auf Erden trotzdem ohne Farbstich verwendbar.) Die Transparenz war für die Eifel ordentlich und erlaubte noch Beobachtungen südlich des Lagunennebels im Schützen, der sich auch dem blossen Auge andeutete. Von 23 Uhr bis 01:40 Uhr zählte ich 14 Perseiden, eine grosse Steigerung gegenüber der Nacht vom 10. auf den 11. mit nur zwei Exemplaren im selben Zeitraum. Extra-Spannung erzeugte der Überflug der ISS (Zeit nicht notiert, Sorry!) und danach der FORMATIONSFLUG zweier gleich heller (ungefähr wie Atair) Satelliten von Süd nach Nord durch das Sternbild Adler! Sie bewegten sich langsamer als die ISS und verblassten innerhalb des Schwans. Exakt die gleiche Beobachtung machte ein Bonner Volkssternwartler im Blog "Bonner Sterne" um 0:35 Uhr MESZ. Siehe dazu:
Um 01:40 Uhr zollte ich der unerwartet niedrigen Aussentemperatur Tribut und packte zusammen, dabei zählte ich noch eine Schnuppe und während der Rückfahrt über die A1 nach Köln noch 3 weitere. Im Autoradio informierte SWR3 über viele Meteorsichtungen der Hörer und darüber, dass es ab 2 Uhr erst so richtig losgehen würde. Leider nicht mehr für mich. Zum Trost ging tief im Osten der abnehmende Mond kupferrot(!) auf, eng begleitet vom etwas höher stehenden Jupiter. Diese Konstellation war der 2. Astrotipp für diese ganz besondere Nacht. Das war meine erste Beobachtung eines Meteorstroms, der mit zweistelligen Schnuppenzahlen wirklich zum spannenden Naturereignis wurde. (Nachtrag: Das Satelliten-Duo gehörte zur "NOSS"-Flotte. Diese noch jungen Ozean-Beobachtungssatelliten werden in der Tat in Zweier- und Dreierformationen eingesetzt.)
Himmlische Grüsse und 18 Wünsche von
T Tauri
"Wir spalteten das [U] und verschmolzen das [H], nur das [D] versteckt sich noch als DUNKLE MATERIE vor uns . . ."
schöner Bericht und in der Tat war es eine Nacht, die sich wirklich gelohnt hat. Da ich als letzter von der Truppe, so gegen 04:40 Uhr, unseren Standort verlassen habe, kann ich auch subjektiv berichten, dass der Höhepunkt des Perseiden-Meteorstroms zwischen 02:00 Uhr und knapp 04:00 Uhr war. Danach ebbte es doch merklich ab. Das Highlight haben leider nur noch 3 mitbekommen, als so gegen 03:45 Uhr ( +- 15 Min. ) sogar ein Bolide zu sehen war. Das nette Himmelsgeschoss hatte auch eine sehr deutliche Rauchfahne hinter sich hergezogen, welche noch recht lange zu sehen war.
Ein sehr schöner Ausflug in die Eifel, mit netten Gleichgesinnten und ein paar außergewöhnlichen Momenten.
Schönen Gruß Blue Star
PS: Noch eine Bemerkung, zu Deiner Einführung. Man sieht, dass man nie die Hoffnung aufgegeben sollte und wer weiß, vielleicht wird der FC Köln ja doch noch in der näheren Zukunft mal wieder Deutscher Meister!