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Dieses Thema hat 2 Antworten
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 Rund ums Beobachten
Blue Star Offline

Mitglied VdS /
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Beiträge: 436

20.12.2014 20:51
Beobachtungsbericht vom 19.12.2014 und ein paar persönliche Worte antworten

Hallo Sternfreunde,

man mag es ja zurzeit wirklich kaum glauben, aber gestern Abend, pünktlich mit Beginn des Vortrags, klarte der Himmel auf. Und dieser Zustand hielt fast die komplette Nacht an. Nachdem mehr als schlechten Wetter der letzten Wochen, ein sehr schöner Abschluss der Sternwarten Saison 2014.

Nachdem Vortrag „Der Stern von Bethlehem“ beendet war, konnte ich die Besucher in der Kuppel nun mit echtem Sternenlicht beglücken. Mit dem nicht ganz so aufregenden Uranus startete ich die Führung. Weiter ging es mit dem schönen Doppelsternhaufen ha & chi im Perseus, um dann einen gewaltigen Sprung nach draußen, zu unserer großen Nachbargalaxie M 31 zu vollführen. Ein weiteres Highlight, mit dem Orionnebel M 42, stand nun auf dem Programm. Die Besucher waren von dem gesehenen so beeindruckt, dass man trotz der Kälte noch gerne ein weiteres Objekt beobachten wollte. Also habe ich, nach einem Planeten, einem offenen Sternhaufen, einer Galaxie und einem Sternentstehungsgebiet, mich für eine weitere Objektart entschieden. Dem planetarischen Nebel NGC 7662 bzw. Blue Snowball. Hier konnte man auch sehr schön zeigen, wie diese Objektart zu ihrem Namen gekommen ist. Der Vergleich mit dem Planeten Uranus war schon recht deutlich. Hier fand dann auch die Kuppelführung ihr Ende.

Und jetzt? Dietmar war auch noch da und wer weiß, wann das Wetter mal wieder so gut wird, weil die nächste Schlechtwetterfront hat sich schon für den nächsten morgen angekündigt. Und besser soll es auch danach nicht werden. Nach Hause gehen kann also keine Option sein, vor allem, weil das Seeing, dank dem Regen, absolut top war. Auch die Grenzgröße lag bei guten 4,7 mag. Also weiter beobachten.

Zum warm werden, haben wir noch einmal M 31 im Okular zentriert. Danach wurde es schon etwas kniffliger. Mit M 33 der Dreiecksgalaxie, mussten wir schon die Augen ein wenig verdrehen, um zumindest den Kern sicher halten zu können. Aber diese Galaxie, ist halt nun mal kein Objekt für die Großstadt. Egal gesehen ist gesehen. Beim Krebsnebel M 1, unserem nächstem Objekt, war es schon ein wenig leichter. Im Endeffekt war nur ein mattes Wölkchen zu sehen, aber hier auch muss man sagen, dass das kein schönes Objekt für die Großstadt ist.
Nun musste wieder ein echter hin Gucker her. Also M 42 eingegeben und aaahhhh. Immer wieder schön. Auch wenn man mit dem CLT nur den inneren Bereich beobachten kann, aber hier hat das CLT seine echten Stärken. Feinste Nebelfetzen sind zu erkennen. Nachdem wir uns hier wirklich satt gesehen haben, haben wir uns noch an der Galaxie M 77, den offenen Sternhaufen NGC 2244 und NGC 2264 ausgetobt. Auch Hubbles veränderlicher Nebel NGC 2261 musste noch unsere Augen mit seinem Licht erfreuen. Die kometenhaft aussehende Nebelform war klar zu erkennen.

Zum Abschluss dieser schönen Nacht, haben wir das Teleskop noch auf den Jupiter gefahren, der jetzt hoch genug stand, um ihn gut beobachten zu können. Was für ein Erlebnis, wir sind gerade noch Zeugen geworden, wir die beiden Jupitermonde Io und Europa zusammen ( die beiden standen so dicht beieinander, dass sie uns wie ein Mond erschienen ) die Jupiterscheibe auf der rechten Seite verlassen haben. Bei 193-facher Vergrößerung, konnten wir auch immer wieder in den beiden großen Wolkenbändern, Verwirbelungen erkennen. Wow das war absolute Klasse.
Da wir beide nun ebenfalls durchgefroren waren, haben wir diese tolle Nacht für beendet erklärt.

Zum Abschluss noch ein paar persönliche Worte von mir.

Ich möchte mich hier bei allen Besuchern und Kursteilnehmern, die uns 2014 besucht haben, herzlich bedanken.
Auch bei allen Mitgliedern der Volkssternwarte Köln, speziell dem Sternführerteam und dem Vorstand, möchte ich mich für die Zusammenarbeit und die vielen tollen anderen Stunden, die mir immer Freude bereiten haben, ganz herzlich bedanken.

Ich freue mich schon sehr auf das Jahr 2015.

Ein ganz spezieller Dank gilt meiner lieben Frau. Danke dafür, dass du immer so viel Verständnis für mein Hobby aufbringst.
Ich wünsche allen ein frohes Weihnachtsfest und ein guten Rutsch ins neue Jahr.

Karsten

T Tauri Offline

Mitglied VdS /
Moderator


Beiträge: 486

21.12.2014 02:19
#2 RE: Beobachtungsbericht vom 19.12.2014 und ein paar persönliche Worte antworten

Hi Blue Star!!

Schöne Nacht - und schöne Worte! Ein paar Fragen zur Beobachtung: Welche Vergrösserung(en) hattest Du beim Orionnebel benutzt? War dabei ein Nebelfilter zum Einsatz gekommen und wenn, wie hat er gewirkt? Womit und wie hattet Ihr NGC 2261 eingestellt? Wie gross erscheint er im Vergleich mit dem "Blue Snowball"? Auf guten Fotos zeigt sich ein ausgedehnter Nebel, in dem die berühmte Kometen-Erscheinung einen relativ kleinen Bereich einnimmt. Sieht man visuell dann nur ein "Kometchen" oder auch noch mehr von der Mutterwolke?

Deinem Bericht nach habt Ihr den reichlich seltenen Fall einer Nacht erlebt, deren Bedingungen für DeepSky UND Planetendetails gleich gut waren. Müsst Ihr in Euren Tagebüchern und einer eventuell daraus erstellten Biografie (dafür gibt es ja Ghostwriter!) gesondert vermerken!

Wie ich schon damals bemerkte, diese Nacht hatte sich "wortwörtlich" gewaschen . . .

Schöne Festtage wünscht

T Tauri

"Wir spalteten das [U] und verschmolzen das [H], nur das [D] versteckt sich noch als DUNKLE MATERIE vor uns . . ."

Blue Star Offline

Mitglied VdS /
Moderator

Beiträge: 436

21.12.2014 17:21
#3 RE: Beobachtungsbericht vom 19.12.2014 und ein paar persönliche Worte antworten

Hallo T Tauri,

jetzt mal ohne großen Roman.

Den Orionnebel haben wir ohne Nebelfilter und bei 135-facher Vergrößerung am CLT beobachtet. Eigentlich haben wir fast ausnahmslos mit dem CLT beobachtet, auch NGC 2261.
Ja und die von Dir beschriebene Mutterwolke haben wir nicht gesehen, aber die Kometenhafte Erscheinung war sehr gut zu erkennen. Die hatte eine Ausdehnung, in etwa wie der
Blue Snowball im CLT bei 193-facher Vergrößerung.

Schönen Gruß
Karsten

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