Perseiden, Polarlichter und weitere Aktivitäten, 12.-13.08.2024
Da Mathias (ca. 30m von mir entfernt) schon ein tolles Bild von den Perseiden erstellt hat dachte ich mir dass ich mal ein Summenbild von den gesamten Aktivitäten an diesem Nachthimmel erstelle. Ich nenne das Bild auf Kölsch „Nächtliche Aktivitäten zwischen Himmel un Äd“. Warum? Hier kamen viele „Störeinflüsse“ die man sonst selten hat, auf einmal! Beim stakken der Bilder ohne diese Fehler zu minimieren erhielt ich ein schönes Farbspiel mit „Kratzspuren“. Zu sehen sind: Polarlichter oben im Norden (siehe Sonnenflares ausgelöst vom 08.08.2024), Perseiden, Satelliten, Starlinksatelliten, SAR-Bogen durch die Bildmitte (Erklärung weiter unten), Flugzeugspuren, Scheinwerferlicht und ein Teil meines Autos mit Teleskop.
SAR-Bogen: Das SAR (Stable Auroral Red) Polarlicht wurde erst im Jahr 1956 entdeckt. Der Grund hierfür ist, dass dieses Polarlicht kaum für das menschliche Auge sichtbar ist. Es zeichnet sich durch einen schwachen roten Polarlichtbogen aus, der sich vom Westhorizont, über den gesamten Himmel bis zum Osthorizont erstreckt und relativ langlebig ist. SAR Polarlicht emittiert rotes Licht in einer Wellenlänge von 630nm und entsteht in der Ionosphäre in ca. 400 km Höhe. Für die Entstehung sind Elektronen verantwortlich. Für die mit Auge eher schwachen Polarlichter nutze ich einen zweiten Fotoapparat da man keine genauen Angaben über die Sichtbarkeit machen konnte. Tatsächlich war es so dass ich beim ersten „Perseidenbild“ am nördlichen Horizont fotografisch Polarlichter erkennen konnte. Bei längerer Belichtungszeit wurden sie dann deutlicher.
Aufnahmedaten und Ausrüstung: Ort: Eifel, Nahe Blankenheim Objektiv für Perseidenbilder usw.: Walimex-Pro 8mm, f3,5. Montierung: SkyTracker Pro Camera Mount von iOptron. Guiding: kein. Kamera: Canon 760D. Filter: kein. Belichtungseinstellung: 318x30sec., ISO 1600 Bildbearbeitung: Fitswork (vier Sterne markiert und „Max“ zum stakken benutzt) und PS.
Objektiv für Polarlichter: Canon 10-18mm @10mm f4,5. Rolleistativ mit Kugelgelenk. Kamera: Canon 200Da. Guiding: kein. Filter: kein. Belichtungseinstellung: je 30sec., ISO 1600. Bildbearbeitung: PS und Fitswork.
GRATULATION für Deine "Aktivitäten-Aufnahme" und Deine mutige Idee, diese so mitreissend darzustellen. Die Aufnahme zeigt die Wucht des menschlichen Handelns in den vergangenen Jahren - und wie schwer es sein muss, trotz der menschengemachten Lichtverschmutzung, den zahllosen Flugkörpern und den Satelitten ungestörte Astro- und Naturaufnahmen vom All zu erstellen.
Deine Aufnahme ist nach meinem Dafürhalten ein grandios gelungenes Mahnmal - und jetzt schon eines der Bilder des Jahres 2024.
Je nach persönlicher Sichtweise wurde die Milchstrasse vom Menschen hier entweder "in Ketten gelegt" oder "in einen Kokon eingesponnen". Davon abgesehen hat der Himmel in jener Nacht "alles gegeben" - Meteorschauer vor Polarlichthintergrund ist ja ganz großes Kino und kaum zu toppen. Im Vergleich zur Eifel in der Region Blankenheim waren an meinem Standort im Westhavelland die Flugbewegungen zumindest innerhalb der Atmosphäre deutlich geringer. Da schien keine Flugroute Richtung Berlin entlang zu laufen. Der Satelliten-Verkehr war aber auch dort intensiv.
Das Bild ist echt ein Statement, das man sacken lassen muss. Hut ab!
Fernab solcher kosmischer Subtilitäten arbeiten sich die Medien lieber an einem leuchtkräftigeren Himmelsereignis ab, bei dem der Großstadtbewohner auch zu Hause etwas "Besonderes" wie den "Blauen Supermond" vom 19.08.2024 beobachten kann.