Nach dieser langen Zeit unter Wolken habe ich letzten Donnerstag (09. Juni '16) die Gelegenheit genutzt und bin mit meinem R200SS wieder in den Weißer Bogen gefahren; mein Ziel war Mars. Die Bedingungen waren überraschend gut, die Luft war sowohl klar als auch überwiegend ruhig, so sind mir ein paar schöne Bilder geglückt:
09.06.2016 23:33:21 MESZ: Ein schöner Blick auf Syrtis Major und Sinus Sabaeus, im Süden Mare Serpentis und Hellespontus. Es sind keine Polkappen zu erkennen, dafür liegt Dunst über den Polregionen.
10.06.2016 00:01:11 MESZ: Syrtis Major schickt sich an, zu verschwinden, dafür werden Chryse, Mare Acidalium und Margaritifer Sinus besser sichtbar. Über Mare Acidalium liegt Dunst.
10.06.2016 00:30:48 MESZ: Über Syrtis Major bildet sich Dunst, links kann man so langsam Mare Acidalium und Niliacus Lacus unterscheiden.
Ich schreibe da so schön "es liegt Dunst..." und "es bildet sich Dunst...", das sind erst mal Annahmen , aber ich denke, ich liege da schon richtig.
Die Beobachtung erstreckte sich von 23:24 MESZ bis 00:34 MESZ und ergab 55 Bilder, über den gesamten Verlauf habe ich einen Film aus meinen Bildern zusammengestellt: pro Sekunde laufen 5 Bilder ab, ihr könnt ihn euch hier anschauen.
Die Daten zu den Aufnahmen und Bildern:
ASI120MM mit TeleVue PowerMate 4x an Vixen R200SS RGB-Filtersatz von Baader Jeweils 2000 Frames mit FireCapture von Torsten Edelmann aufgenommen - R: 3 - 3,5 ms, G: 6,5 - 7 ms, B: 15 - 17 ms. Gestackt mit AutoStakkert - 20 Prozent der Frames ohne weitere Nachbearbeitung verwendet. In AstroArt: - Convolution der einzelnen Kanäle mit MexicanHat, - Justieren der Kanäle anhand Verschlusszeiten, Bildausleuchtung und Vorfaktoren für die Farbfilter, - Zusammensetzen des RGB-Bildes, - Convolution des RGB-Bildes mit MexicanHat, - Feinabstimmung der Farben anhand eines Referenzbildes aus dieser Serie, - Erzeugen der JPEGs. Schließlich habe ich dann die JPEGs erst zu einem AVI zusammengesetzt und diesen dann nach MP4 konvertiert.
Zu den einzelnen Bearbeitungsschritten in AstroArt habe ich in dem Beitrag "Jupiter am 13. und 17. März" ein paar erläuternde Anmerkungen geschrieben.
Ich hoffe (ad widder), dass die Bilder gefallen ! Ich persönlich finde sie gut gelungen.
deine Aufnahmen vom Mars sind von ausgezeichneter Qualität. Wahrscheinlich hast Du auch das Optimum an Bildschärfe erreicht, was von unserer geografischen Breite aus möglich ist, weil der Mars leider sehr tief steht. Ich habe in der selben Nacht auch Mars fotografiert und trotz des größeren Teleskops kein schärferes Bild bekommen. Allerdings ist meine Bild nur in Schwarz-Weiss. Die Aufnahmeserie mit etwa 1000 Frames wurde mit einem 16" Maksutov bei 4000mm Brennweite mit einer QHY22 CCD Kamera gemacht. Ich verwendete ein Baader IR-Durchlassfilter. Viele Grüße Yeti
Danke für die positive Rückmeldung - wenn ich so ein paar Jahre zurückdenke, habe ich Bilder von dieser Qualität noch nicht hinbekommen.
Dein Bild ist, finde ich, vergleichbar mit meinen Rot-Aufnahmen. Ich habe hier mal die Aufnahme von 23:37:27 MESZ, die Zeit müsste so in etwa Deiner Aufnahmezeit entsprechen:
Hier das Farbbild:
und hier der Rot-Kanal:
Viel Unterschied sieht man nicht - ich könnte jetzt nicht unbedingt sagen, welches Bild mehr Details zeigt. Deines ist natürlich deutlich größer.
Hast Du Dein Bild nachvergrößert oder hat die QHY22 so kleine Pixel ? Von der Brennweite liegen wir nicht so viel auseinander, rechnerisch komme ich bei mir auf 3200 mm, FireCapture kommt auf 3750 mm.
Mich würde mal interessieren, wie lange Du mit dem IR-Passfilter belichtet hast und wie Du das Bild bearbeitet hast.