Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Kontakt/FAQ 
Forum für Mitglieder und Freunde der
Volkssternwarte Köln
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 0 Antworten
und wurde 268 mal aufgerufen
Bei Antworten informieren
 Spektroskopie
saturn_at_sky Offline

Mitglied VdS /
Administrator


Beiträge: 38

30.12.2018 18:13
Analyse von Bellatrix, ein B-Stern antworten

Bei einem B-Stern handelt es sich um einen Stern der zweiten Spektralklasse. Die Spektralklassen findet man bspw. im Herzsprung-Russeldiagramm auf der X-Achse. Demnach sind B-Sterne sehr helle, blau/weiß leuchtende, heiße Sterne. B-Sterne sind weniger massereich als O-Sterne, sind dadurch weniger heiß und leben daher länger. In den helleren Sternbildern sind sie oft zu finden. Bspw. alle hellen Orionsterne außer Alnitak, Mintaka und Beteigeuze.

Ich untersuche hier den Stern Bellatrix (gamma Ori), bei dem es sich um einen B2-Stern handelt. Die Spektralklasse B ist weiter unterteilt in B0 bis B9-Sterne. B2 ist daher in der B-Klasse noch sehr leuchtkräftig, weshalb er bei uns auch sehr hell erscheint (1,64 mag). Er ist ca. 250 Lichtjahre entfernt und hat die achtfache Sonnenmasse. Er wird voraussichtlich noch als weißer Zwerg enden, also nicht als Supernova explodieren.

Wir haben 10 Spektren mit einer Belichtungszeit von jeweils 2 Sekunden aufgezeichnet. Diese Belichtungszeit ist etwas kurz. Ich empfehle, die Spektren von Bellatrix mit dem unten aufgeführten Equipment länger zu belichten, damit mehr Details erkennbar sind.
Wir haben die folgenden Instrumente verwendet:
• Teleskop: TEC (VdS)
• Kamera: Canon EOS 60D
• Spektroskop: DADOS 25µm Spalt Gitter: 900L/mm



Die Sterne der B-Klasse verfügen vor allem über Linien des neutralen Heliums (He I). Im Verlaufe der B-Klasse werden die Linien der Balmerserie (H alpha bis H delta, etc.) immer stärker. Weiterhin sind einfach oder höher ionisierte Metalle vorhanden (O II, Si III, C III). Das Intensitätsmaximum des Kontinuums liegt im UV-Bereich (22.000 K), so dass wir diesen Bereich des Spektrums (wo es sein Maximum hätte) nicht aufzeichnen können. Daher verläuft unser Spektrum degressiv von links oben nach rechts unten.

Man kann die Wellenlänge, bei der das Maximum liegt, mit dem „Wienschen-Verschiebungsgesetz“ ermitteln. Es lautet: Lamda (max) = 2.897,8 µm K / T. Also 28.978.000 ÅK / 22.000 K = 1.317 Å. Das ist extremes UV-Licht.

Viele Grüße und einen schönen Jahreswechsel
Thomas

_____________________________________
Ein Mensch verteidigt mit viel List:
Die Welt scheint anders, als sie ist!
Sein Gegner aber streng verneint:
Die Welt ist anders, als sie scheint.

 Sprung