Am 7.9.2018 war ich in der Sternwarte um die Sonne zu spektroskopieren. Ich wollte in diesem Zusammenhang überprüfen, ob unser Equipment vollzählig ist, da wir schon lange nicht mehr spektroskopiert haben. Um die Sonne zu spektroskopieren, hält man den DADOS einfach in Richtung Fenster. Da die Erdatmosphäre das Sonnenlicht streut, kommt es aus allen Richtungen. Zur Kalibrierung des Spektrums habe ich die Neon-Lampe sowie die Xenon-Lampe aufgenommen.
Zuhause habe ich die Daten dann mit VisualSpec ausgewertet. Dabei kam ich zu folgenden Ergebnissen.
Bei den Bildern handelt es sich um das Neon- und das Xenon-Spektrum. Wie man sieht, kommt es bei Neon zu Emissionen im roten Bereich des Spektrums und bei Xenon im blauen Bereich. Man kann nun mit einer Software (spectroscopic workbench), die ich entwickelt habe, die Spektren übereinander legen. Damit ist es dann möglich, das Sonnenspektrum zu kalibrieren.
Im ersten Bild liegen die Spektren der Sonne, Neon und Xenon übereinander. Man kalibriert nun dieses Spektrum mit den bekannten Neon- und Xenon-Linien. Danach kann man die Werte für die Sonnenlinien ablesen und dann das Sonnenspektrum alleine kalibrieren (zweites Bild).
Ich habe dann Plausibilitätstests durchgeführt. Im ersten Bild sieht man das von mir kalibrierte Sonnenspektrum zusammen mit einem G2-Standardspektrum (braun). Man sieht, dass die Linien übereinstimmen. Im zweiten Bild wird die Balmerserie (das sind die Linien des Wasserstoffs) eingeblendet (orange, man sieht H Gamma, H Beta und H Alpha). Auch diese stimmen mit dem Spektrum überein.
Zuletzt habe ich die Kameraempfindlichkeit aus dem Spektrum herausgerechnet. Jeder Kamerachip hat über die Wellenlängen eine Empfindlichkeitskurve, die das Spektrum verfälscht. Wenn man weitere, physikalische Untersuchungen am Spektrum vornehmen möchte, muss dieser Effekt herausgerechnet werden.
Man kann nun gut erkennen, dass die Kurve bei etwa 4.963 Angstrom ihr Maximum hat. Die Sonne hat ihr Maximum bei etwa 5.000 Angstrom. Dem komme ich mit meiner Messung schon ziemlich nahe. Daraus ergibt sich übrigens auch die Temperatur der Sonne mit ca. 5.800 Kelvin. Dies ergibt sich aus dem "Wienschen Verschiebungsgesetz", das lautet: Lamda (max) = 2.897,8 µm K / T. In unserem Falle ist T = 28.978.000 ÅK / 5.000 Å = 5.795,6 Kelvin.
Viele Grüße saturn_at_sky
_____________________________________ Ein Mensch verteidigt mit viel List: Die Welt scheint anders, als sie ist! Sein Gegner aber streng verneint: Die Welt ist anders, als sie scheint.
leider haben wir die neue Kamera noch nicht. Der Vorstand hat noch keinen Beschluss gefasst. Die Mühlen mahlen langsam ;). Die nächste VoSi ist am 15.1., ich hoffe auf diesen Termin.
Viele Grüße Thomas
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