Für die Beobachtungen des Kometen "Neowise" habe ich mir einen Standort auf einer Wiese im Kölner Stadtwald Nähe dem Brauweiler Weg ausgeguckt. Am 11. und 12.07.2020 habe ich jeweils gegen 3 Uhr früh meinen Beobachtungsstandpunkt aufgesucht. Am 11.07. riß der erst bewölkte Himmel gegen 3:30 Uhr auf. Mit einem kleinen Fernglas steiner 10 x 26 konnte ich NEOWISE schnell über den Baumkronen des Stadtwald ausmachen. Erst habe ich mit meiner sony alpha 6000 einige Aufnahmen gemacht. Dann wollte ich mit meinem Großfeldstecher 25 x 100 mm den Kometen beobachten. Schnell musste ich erkennen, dass ich mir bei meiner solo-Beobachtung ohne Abstelltisch, Stuhl etc. wohl für das Beobachtungsaktionsfenster von rd. 45 min. wohl zu viel vorgenommen hatte ... denn die Dämmerung war bereits schon um 4 Uhr in vollem Gange. An diesem Morgen entstand die Aufnahme 1. Der vom Stadtlicht und von der einsetzenden Dämmerung aufgehellte Horizont hat das Kometenlicht schon beachtlich beeinflusst. Meine Erwartung war bis dahin eine andere gewesen: die Bilder in den SozialMedia hatten einen hellen langen Kometenschweif in Aussicht gestellt. Ich musste früher mit den Beobachtungen beginnen und besser vorbereitet sein!
Am frühen Morgen des 12.07.2020 hat mich meine Frau begleitet. Von Beginn an haben wir uns ausgiebig Zeit für die Beobachtung mit dem Großfeldstecher 25 x 100 genommen. Der Kometenkern und sein imposanter Schweif ist heute ein lohnendes Beobachtungsobjekt. An diesem Morgen enstanden die Aufnahmen 2 und 3. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass mindestens eine stereo-Beobachtung (2 Personen) für ein gutes Gefühl und bessere Beobachtungserfahrungen sorgt
ich kann deine "Enttäuschung" über das Erscheinungsbild des Kometen am Großstadthimmel verstehen - mir ergeht es nicht anders. Gestern Abend/heute Morgen habe ich ihn in den horizontnahen Dunstschichten nahe der unteren Kulmination zwar bei indirektem Sehen noch erahnen können, aber auch das entsprechende Foto liefert nur einen "kümmerlichen" Nebelstreif, der nicht mit dem Anblick des Kometen Hale-Bopp konkurrieren kann.
Natürlich ist die Extinktion so tief über dem Horizont extrem, aber die Bilder der Foto-Webcams, die man im Netz findet, sind dann immer auch gleich deutlich länger und mit hoher Empfindlichkeit aufgenommen. Mein Bild entstand mit Blende 3 und 15 Sekunden bei 100 ISO, zeigt aber nur einen Ausschnitt. Das Vergleichsbild mit automatischer Helligkeitskorrektur macht deutlich, was dort oben alles an Zirren und anderen Wolken den Blick nach Norden versperrte.
letzte Nacht hatte ich etwas mehr Glück mit dem horizontnahen Dunst - und mit meiner Kamera, die mich sogar 15 Sekunden belichten ließ. Das Ergebnis ist zwar immer noch dunkel, aber das helle Vergleichsbild zeigt, was möglich gewesen wäre...
gestern Abend war der Himmel über dem rechtsrheinischen Köln mal wieder unerwartet klar, und weil der Komet inzwischen deutlich höher am Himmel steht, konnte ich ihn sogar aus dem Garten aufnehmen und dann auch ein Teleobjektiv nutzen, was bei den beiden Aufnahmen aus der vergangenen Woche nicht ging (die entstanden ohne Einblicksmöglichkeit, weil die Kamera vor dem liegenden Dachfenster auf einer Metallstufe für den Schornsteinfeger platziert werden und im rechten Winkel zum Fotografen stehen musste!). Allerdings ist die Helligkeit jetzt schon deutlich zurückgegangen, denn mit bloßem Auge konnte ich den Kometen kaum mehr erspähen - ohne Fernglas ging da eigentlich nichts mehr. Aufgenommen wurde das Foto 8 Sekunden bei 800 ISO mit einer Panasonic FZ28 mit 163 mm Brennweite und f/3,7.