gestern Abend war es endlich klar und ich konnte den Mond genießen. Mit dem chinesischen Maksutov-Cassegrain 130/2000mm auf einer azimuthalen Portamontierung ging es im Garten ans Werk. Neben all den schönen und prominenten Formationen fiel mir eine kleine als sehr schön beim gegebenen Beleuchtungswinkel auf. Den Namen erfuhr ich aus der Mondkarte - Zöllner, ein unscheinbarer, 'abgewrackter', talähnlicher Krater in einem rauhen Terrain. Größe ca. 48x36km (29x22 mls), von schönen Bergen geflankt. Kleinkrater konnte ich nur zwei sehen, die Luftunruhe war so groß, daß ich keine Photos versuchte. Im Inneren waren kleine, hügelartige Formationen mit schmalen Schatten zu sehen, aber keine weiteren Kleinkrater. Am Rande war ein etwas höherer Berg, der einen deutlichen Schatten warf. Vergrößerungen 100x/133x/166x/222x mit TS Blaukanten und einem Kellner. 222x war aber zu viel für die gegebene Luftunruhe, 133x war am angenehmsten.
Fracastorius war schon zu weit vom Terminator entfernt, mehr als zwei helle Flecken konnte ich darin nicht ausmachen. Dafür waren aber die Zentralberge des Theophilus sehr schön strukturiert erkennbar. Das südliche Hochland kraterübersäht, ein echter Augenschmaus. Der berühmte Linné ein kleiner, heller und strukturloser Fleck. Die Rima Hypatia war nicht als Rille zu sehen, aber ihr ungefährer Verlauf als dunkler, breiter 'Strich' dunkleren Bodens.
Was ich eigentlich sehen wollte, das Plateau zwischen Godin und Dembowski, war leider noch in der Dunkelheit. Leider kamen gegen 20 Uhr wieder Wolken auf, sodaß ich den Sonnenaufgang auf dem Plateau wieder einmal verpasst habe.
Grüße, Coyote
Ich sah es an, und es sah mich an; und errötend wich es zurück - das Universum. (best site to date: SQM-L 21.4)
Hallo Mondfreaks, am Abend zuvor hatte ich gutes Wetter und konnte einige Mondaufnahmen mit meinem 16" Maksutov (bei f=3200mm) machen. Ich hatte eine Philips 2You Webcam benutzt, immer 250 Einzelbilder gemacht, die mit RegiStax bearbeitet und die 25 besten Bilder gemittelt und nachgeschärft. Einige der Formation, die Reverend Coyote erwähnt hat, sind auch auf meinen Bilder zu sehen. Allerdings ist der Krater Zöllner noch auf der Nachtseite. Viele Grüße Yeti
sehr schöne Bilder, da kommt der kleine Fünfzöller nicht mehr mit. Wegen der Luftunruhe habe ich mein großes Teleskop gar nicht benutzt. Ich hoffe, in ca. 14 Tagen wenigstens den Sonnenuntergang auf dem Plateau mitzuerleben. Ich glaube, 250er Bildersequenzen sind viel zu wenig, um die potentielle Auflösung des 16-Zöllers zu erreichen. In anderen Foren lese ich, daß die Leute 5000 und mehr Bilder machen, um ihre Teleskope auszureizen.
Gestern war die Luft etwas ruhiger, aber der falsche Zeitpunkt. Mädlers Quadrat war noch in der Dunkelheit, Gruithuisens Mondstadt schon etwas zu weit vom Terminator entfernt; die Fischgrätenstruktur war kaum noch auszumachen. Das oa. Plateau war nur noch als dunkler Fleck zu erkennen, da noch weiter vom Terminator entfernt, ebenso Zöllner und von Copernikus sah man die ersten Spuren aus der Dunkelheit auftauchen. Dieser und Plato und Clavius machten den Abend doch noch lohnenswert. Mein größtes Erkennungserlebnis gestern war, daß ich 'keyhole crater' (Guericke S/J) so gerade eben in dieser Form erkennen konnte. Allerdings nicht den darin enthaltenen Kleinkrater, dafür müßte ich dann doch den 14-Zöller bemühen.
Und dann die 'Lange Wand' mit den Stag Horn Hills an einem Ende, schön aber nicht spektakulär. Nebendran versuchte ich die Rima Birt zu erkennen, die ja bekanntlich in das Hügelchen mündet, wo Gruithuisen einen Eingang zu einem unterirdischen Tunnelsystem der Seleniten vermuthete. Was soll ich sagen - nix Rima Birt, das Hügelchen blickweise erkennbar. Und auch keine Seleniten in Sicht......
Auch habe ich versucht, Neptun zu finden - ohne Erfolg! Ich schäme mich! Na ja, er stand dicht über nachbarlichen Hausdächern, wo die Luftunruhe recht groß war. Sag ich jetzt mal so als Ausrede.
Zumindest Uranus habe ich gesehen, für mich der König der Planeten; bei 222x als kleines, grünes Scheibchen, mit unscharfem Rand. Natürlich ohne Einzelheiten, wie üblich. Ich glaube, ein Laie hätte den auch für einen Sternenpunkt gehalten.
Grüße Coyote
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ich hatte vorgestern noch die Chance den Mond kurz beobachten zu können, bevor der Nebel zu dicht wurde. Die berühmte Mondstadt von Gruithuisen lag da noch näher am Terminator. Schon im Nebel konnte ich eine Aufnahmeserie mit dem 16 Zöller und mit einer QHY5-Kamera machen. Die Mondstadt ist das dunklere dreieckige Gebiet in der Mitte des Bildes. Oben im Bild ist der Krater Eratosthenes zu sehen, links unterhalb davon der fast versunkene Stadius. Links scheinen die östliche Wälle des Kopernikus im Licht der gerade aufgehenden Sonne. Für viele Mondbeobachter wäre es reizvoll mal zu erfahren, wo der Herr Gruithuisen nun was in der Mondstadt gesehen haben will. Da soll es einen Tempel geben, Alleen und Parks mit jahreszeitlich verschiedener Färbung (im Mondfrühling grün, im Herst braun). Kannst Du bitte auf dem Bild das markieren und uns im Forum zeigen.
ein schönes Bild der Mondstadt, oh Yeti, der Du aus dem Himalaya kommest; endlich wird der 16-Zöller mal für ernsthafte Forschung eingesetzt. Der Baron wäre stolz auf Dich!
Auch mein 14-Zöller RCX, Marke Wirth, wird dafür verwendet. Matthias hatte den, noch bevor ich ihn kaufte, auf den Namen 'Arnold' getauft. Der Name war also schon da und ich konnte sehen, welch schönes Backronym man daraus wohl ableiten könne. Ich veränderte den Namen zunächst leicht in 'Arnoldt', dann in "A.R.N.O.L.D.T." und schon hatte das Teleskop einen passenden Namen:
Automated "Research on Non-existing Objects and Lunar Deceptions" Telescope
Nun haben Matthias und ich uns friedlich auf einen gemeinsamen Namen geeinigt.
Für alle, die den Mond bislang nur als Ärgernis betrachten, stelle ich heute Abend mal eine kleine Materialzusammenstellung zum Thema Mondstadt auf. Der Name Gruithuisen spricht sich übrigens wie 'chreutheusen' aus, sagte mir eine Holländerin.
Grüße, Coyote
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wie angefragt ein Account über die "Mondstadt". Da das für eine Mail zu lang wurde, habe ich es als PDF-Datei hinterlegt. Am Ende des Werkes sind die annotierte Zeichnung mit den im Text erwähnten Details und zwei Bilder aus Höchstberg zu sehen.
Ist es nicht schön, wie aus einem völlig insignifikanten non-feature des Mondes, einer Ansammlung von flachen Bergrücken und Geröllhalden, nach der Lektüre Gruithuisens plötzlich ein richtiger Ort wird, einer, zu dem man plötzlich einen, wenngleich auch nur historischen, Bezug hat?
Viel Spaß damit,
Grüße, Coyote
Ich sah Es an, und Es sah mich an; und errötend wich Es zurück - das Universum. (best site to date: SQM-L 21.4)
Hallo Mondbeobachter, der Baron Prof. Gruithuisen hat natürlich als berühmter Mondbeobachter einen Mondkrater bekommen. Den konnte ich gestern Abend bei klarem Himmel, aber nur mäßigem Seeing fotografieren, zusammen mit dem hellen Kater Aristarchus und dem Schrötertal. Gruithuisens Krater ist nicht sonderlich groß, ich habe ihn deshalb mit einem roten Pfeil gekennzeichnet, aber ihm werden noch zwei grosse Dome zugeordnet, die sich etwas links oberhalb des Kraters in den Ausläufern der Jura-Berge (Montes Jura) befinden. Der obere Dom hat sogar, wie es sich für einen schönen Monddom gehört, einen kleinen Kater auf dem Vulkanhügel.
Daten zum Bild: 25.11.2012, 16" Maksutov, f=4000mm, QHY5 C-MOS Kamera, Baader IR-Pass-Filter, 1000 Bilder mit je 20 Millisec Belichtungszeit, mit RegiStax bearbeitet, 80 der besten Bilder wurden verwendet - Sternwarte Höchstberg/Eifel.