Der australische Kometenjäger Terry Lovejoy entdeckte 2014 einen weiteren Kometen (C/2014 Q2), der jetzt auch von unseren Breiten aus gut sichtbar ist, jeden Tag mehr an Höhe gewinnt und vielleicht Mitte Januar sogar 4. Größenklasse erreicht. Am 28. Dezember konnte ich ihn im Sternbild Hase nahe des Kugelsternhaufens M79 fotografieren. Tagsüber war klarer Himmel, die Nacht war sehr kalt (-11 Grad) und erst gegen Mitternacht zogen dichte Wolken auf. Da hatte der Komet aber schon seine höchste Stellung im Süden bei 15° erreicht. Aufnahmeinstument war ein kleiner 72mm APO mit effektiv 360mm Brennweite. Die beiden Bilder sind Komposits aus 19 Einzelbildern, die mit je 2 Min. belichtet wurden. Das zweite Bild ergab sich aus einer aufwendigen Bearbeitung, die ich hier im Forum einmal ausführlich beschrieben hatte.
Ein gutes Neues Jahr mit vielen klaren Nächten wünscht Euch Yeti
Gestern Abend gab es über Höchstberg/Eifel eine ca. 1-stündige Wolkenlücke, die ich für einige Aufnahmen des Kometen Lovejoy nutzen konnte. Hier ist das Ergebnis von insgesamt 13 Aufnahmen mit je 1 min Belichtungszeit. Optik: 72mm Lacerta APO mit 0.85x Reducer/Flattener, f_eff=360mm. Kamera: Canon 5D Mark II, ISO 800 Zwischendurch gab es noch vereinzelt Wolken, deshalb haben die Sternstrichspuren Lücken. Bildverarbeitung: Darkabzug, auf Komet zentriert, alle 13 Bilder arithmetisch aufaddiert, neutraler Untergrund, log. Skala.
Komet Lovejoy ist nun relativ hell und hat einen langen Schweif, so dass schon mit Standard Objektiven gute fotografische Ergebnisse erzielt werden können. Hier ist ein Bild des Kometen vom 18.1.2015, aufgenommen mit einer EOS 5D Mark II und einem 50mm Canon-Objetiv 1:1.4, aber abgeblendet auf 1:2.8. Insgesamt habe ich 5 Bilder mit je 2 min Belichtungszeit gemacht und sie gemittelt. Der helle rötliche Stern links unten ist Aldebaran. Links von Aldebaran mit den Hyaden ist der offene Sternhaufen NGC1647 zu sehen. Oberhalb der Hyaden und der Plejaden erkennt man die Taurus-Dunkelwolken, die uns am nächsten gelegenen Molekül- oder Dunkelwolken. Das zweite Bild ist ein Ausschnitt mit dem Kometen und den Plejaden.
hier sind noch 2 Lovejoy-Bilder. Das linke Bild ist auch vom 18.1., aber mit einem kleinen APO augenommen, die Aufnahme rechts ist vom 23.1. mit dem selben Instrument. Viele Grüße Yeti
Deine Aufnahme vom 18.01. ist ein wunderschönes Porträt von C/2014 Q2 geworden! Von ihm wird wohl der filigran aufgefächerte Plasmaschweif im Kontrast zum kaum vorhandenen Staubschweif in Erinnerung bleiben. Wie kommt diese deutliche Auffächerung eigentlich zustande? Bei Staubschweifen bilden "Hot Spots" auf der Kernoberfläche räumlich getrennte Eruptionsherde - siehe Hale-Bopp im Jahr 1997. Lokale Unterschiede am Kern sollten sich auf die Bewegung im Plasma aber weniger stark auswirken. Vom Einfluss des Sonnenwindes wusste ich bisher nur, das er die grobe Richtung des Schweifs vorgibt und ein stürmischer "Windstoss" zum (temporären) Schweifabriss führt.
VG
T Tauri
"Wir spalteten das [U] und verschmolzen das [H], nur das [D] versteckt sich noch als DUNKLE MATERIE vor uns . . ."