der Sommer steht quasi vor der Tür und die Galaxienzeit geht zu Ende. Ich zeige heute noch einmal zwei Exemplare, die ich am 13. Mai in der Eifel ablichten konnte.
Am Start waren zwei ganz verschiedene Setups. Zum einen habe ich mein erstes "richtiges" First Light mit meiner neuen 585mc pro am Skywatcher PDS150 gehabt. Zum anderen versuchte mal die Brennweite meines Skywatcher MAK für Galaxien auszuspielen - Nachteil: mit f/11.8 ist er sehr "langsam" (d. h. wenig Licht erreicht den Sensor).
Im Ergebnis hätten beide Objekte mehr Belichtungszeit vertragen - aber am nächsten Tag wartete das Büro auf mich... es war auf jeden Fall ein sehr schöner, klarer Abend.
Messier 101: Messier 101, auch bekannt als die Feuerradgalaxie oder NGC 5457, ist eine große Spiralgalaxie im Sternbild "Großer Bär". Sie ist etwa 21 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt und hat einen Durchmesser von 170.000 Lichtjahren, was sie zu einer der größten Galaxien im Virgo-Galaxienhaufen macht. Sie hat schätzungsweise eine Trillion (10^12) Sterne!
Ausrüstung: AM5, PDS150, ASI 585mc pro, AsiAir, ZWO OAG mit ASI 290mm, keine Filter Bilddaten: 47x180 Sekunden, Gain 250, -10 Grad, Gesamt: 141 Minuten Bearbeitung: Graxpert, Pixinsight, Photoshop
NGC 3718: Das zweite Objekt dieser Nacht ist die Galaxie NGC 3718, die wegen ihrer wunderbaren Spiralarme ein echter "Hingucker" ist. Sie ist schätzungsweise 47 Millionen Lichtjahre von der Milchstraße entfernt und hat einen Durchmesser von etwa 110.000 Lichtjahren. Zur Erklärung der Morphologie gibt es zwei Ansätze. Zum einen könnte die Galaxie am oberen Bildrand (NGC 3729) in Gravitations-Wechselwirkung zu NGC 3718 stehen. Eine andere Möglichkeit ist, dass in der Vergangenheit eine Verschmelzung mit einer kleineren Galaxie stattgefunden hat und dadurch diese turbulenten Sternenwinde entstanden sind. Diesem Objekt werde ich sicher noch einmal zu Leibe rücken und ihm dann deutlich mehr Zeit und/oder ein schnelleres Öffnungsverhältnis gönnen.
Ausrüstung: AM3, MAK127, ASI 2600mc pro, AsiAir, Guider 120mm mit ASI 120mm, keine Filter Bilddaten: 30x180 Sekunden, Gain 100, -10 Grad, Gesamt: 90 Minuten Bearbeitung: Graxpert, Pixinsight, Photoshop
Mit M101 gibt es wieder einmal eine Aufnahme zu bestaunen, die eine weit größere Optik vermuten lässt als einen 6" Newton. Nimmt man die höchst-auflösende HST-Mosaik-Aufnahme als Vergleich, scheint der eine oder andere blaue Riese in den Armen sogar als einzelner Lichtpunkt abgebildet zu sein.
Bei 22 Millionen Lichtjahren Distanz wäre das schon feierlich! Diese relativ nahe Distanz schließt allerdings M101 als reguläres Mitglied des rund 55 Millionen Lichtjahre entfernten Virgo-Galaxienhaufens aus. Dafür ist sie zusammen mit unserer lokalen Gruppe und den Nachbargruppen in UMa und Leo ein Mitglied des "Virgo-Superhaufens":
vielen Dank für deinen Hinweis! Da kann man schonmal durcheinanderkommen: Haufen, Superhaufen...
Zur Auflösung: Bei den Sternen wäre noch "mehr gegangen". In einer der (zahlreichen) Versionen hatte ich diese schon mehr herausscheinen lassen. Mir erschien das dann aber letztlich zu "störend" und so habe ich sie wieder in den Hintergrund treten lassen. Wie so oft bei der Bildbearbeitung: am Ende ist es sehr schwer, sich für eine Version zu entscheiden.
Für dein Interesse: ich habe sie eben nachgestellt. Es ist "quick and dirty", der Bildausschnitt passt nicht ganz, der Hintergrund ist nicht so schön etc. Trotzdem vermittelt diese Version ganz gut, was die Auflösung und die kleinen Pixel hergeben.
Viele Grüße und einen schönen Sonntag noch :-) Mathias
Links neben NGC 3718 sehe ich noch eine kleine edge on Galaxie und darunter etwas, was wie ein Galaxienkern mit einem geraden Jet nach oben/hinten und einem längeren, sich verwirbelnden Jet nach unten/vorne ausschaut.
Laut folgendem Link handelt es sich aber um eine "Hickson Compact Group", und zwar den Teil HCG 56B:
vielen Dank für die Ergänzung. Die schönen, besonderen Objekten waren mir ebenfalls aufgefallen. Ich hatte bisher aber noch keine Muße, um deren Katalogisierung zu erforschen. Bei den Dimensionen bin ich tatsächlich mal wieder auf die englischsprachigen Quellen "reingefallen".