gestern Abend habe ich mit dem kleinen 80mm Refraktor einen Blick auf den Carbonstern R Leporis (Sternbild Hase) geworfen. Er ist gerade in einem zarten, aber deutlich hervorstechendem Rot zu sehen. Ein schöner Kontrast zu den umgebenden weißen Feldsternen. Geschätzte Helligkeit momentan mag 7.5-8 (veränderlicher Stern). Ich habe auch eine Zeichnung angefertigt, die ich hier vorstelle, sobald sie fertig bearbeitet ist. Diese wurde mit einem 25mm WW-Okular bei 19-facher Vergrößerung erstellt.
R Lep ist einer der rotesten Sterne am Himmel und wird auch Hind's Crimson Star genannt. Eine ähnliche Färbung kann man ua. auch beim Granatstern my Cep bewundern.
ist es zwar einer der rotesten Sterne, benötigt aber relativ große Öffnung um wirklich rot zu wirken. Bei 80mm soll er dagegen eher orange aussehen (kann das heute nicht testen, mal wieder Wolken), so daß Dein Vergleich mit dem Granatstern paßt.
Demnächst (Februar) sollte man zum Vergleich mal V Hydrae beobachten:
Letztes Jahr hatte ich bei dem aber eher einen braunroten Eindruck, also nicht so schön wie S Cephei, den ich schon himbeerrot erlebt habe (im Wachter).
ja, leicht braunrot kommt hin von der Farbe, aber eher einen Tick zum Rot hin. Wenn der Stern um die maximale Helligkeit ist, kann man wegen Überstrahlung das Rot gar nicht mehr so intensiv erleben wie bei niedrigeren Helligkeiten. Die 80mm sind hier im Schwarzwald völlig ausreichend, in Köln vermutlich nicht.
Ich habe die Zeichnung angefertigt, ist aber noch nicht die endgültige Version. Irgendwie sind mir die Sterne zu dick geraten, so gar nicht apo-mäßig. Das werde ich morgen ändern, jetzt bin ich zu müde.
80/480mm Lomo-Wirth Refraktor, UniversityOptics König MK-70 Okular (2") f=25mm, V=19x, fov ca. 3.5°, keine Filter:
erinnert mich von der Farbe aber eher an S Cephei als an den Granatstern.
V Hydrae ist dagegen deutlich bräunlicher, der Granatstern dagegen heller und mehr orange.
Übrigens ist mir bei S Cephei im Wachter schon mal eine zweite Farbkomponente aufgefallen, und zwar entweder blau oder violett, so daß zum einen die Farbe etwas von rot nach pink verschoben wurde, zum anderen aufgrund der Restchromasie schon mal Farbsäume oder Doppelbilder zu sehen waren. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob dieser subjektive Eindruck stichhaltig war, zur Überprüfung müßte der Veränderliche S Cephei schon zu mehreren Zeiten spektroskopiert werden. Außerdem war dieser Eindruck auch nur selten zu sehen, wenn die Farbe besonders schön himbeerrot war. Öfter ist die Farbe aber ähnlich wie bei meiner V Hydrae-Sichtung (März ? 2009) eher bräunlich.
PS: Ich habe gerade die Zeichnung verbessert. Sie sieht jetzt von der 'Definition' der Sterne apo-mäßiger aus und auch die Farbe von R ist jetzt ein wenig 'echter'. Die gestrige Version erinnerte mich doch ein wenig zu sehr an ein Spiegelteleskop...
Bild siehe Link in meiner letzten Mail.
Das mit der Restachromasie eines Teleskopes ist möglicherweise bei solchen Farbbeobachtungen verfälschend. Ich habe normalerweise auch nur einen 80mm Bosma-Achromaten auf der Fensterbank hängen, habe den aber speziell für diese Beobachtung gegen den Apo getauscht, um solche Effekte zu vermeiden.
Wenn man die Sternbeobachtungen von Admiral W.H.Smyth liest, der ja mit einem 6" Lang-Achromaten (<= f/15) observierte, so kommen einem ob der geschilderten, abenteuerlichen Sternfarben arge Zweifel - entweder an seinem Äuglein, oder an dem Teleskop (siehe "Cycle of Celestial Objects - The Bedford Catalog"). Und beim Reverend T.W.Webb ist es ähnlich, was die geschilderten Sternfarben anbelangt.
Gruß Gerd
Ich sah es an, und es sah mich an; und errötend wich es zurück - das Universum.