Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Kontakt/FAQ 
Forum für Mitglieder und Freunde der
Volkssternwarte Köln
Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 0 Antworten
und wurde 361 mal aufgerufen
Bei Antworten informieren
 Rund ums Beobachten
saturn_at_sky Offline

Mitglied VdS /
Administrator


Beiträge: 38

13.03.2011 09:25
Kalibrierung photometrischer Messungen mit FlatFields. antworten

Bei der Erstellung photometrischer/spektroskopischer Messungen spielen der Zustand bzw. die Rahmenparameter der verwendeten Optik eine beeinflussende Rolle. Wenn etwa der Haupt- oder Fangspiegelspiegel verstaubt sind oder sich Staub oder Fingerabdrücke auf den Filtern befinden, ist dies später auf den Frames zu sehen.

Um diese Effekte herauszurechnen, dividiert man eine Messung durch ein FlatField. Dabei werden alle Pixelwerte der Messung durch die korrespondierenden Pixelwerte des MasterFlats dividiert. Die Messung muss vorher mit einem MasterDark korrigiert werden (siehe meinen vorhergehenden Artikel).

Ein FlatField muss an jedem Beobachtungsabend für jedes Filter gemacht werden, da sich die Positionen der Partikel sowie die Unzulänglichkeiten der Optik bei jedem Aufbau des Teleskops verschieben. Ein FlatField ist eine Aufnahme, bei der nur Licht diffus verteilt und gleichmäßig in die Optik gelangt. Dazu hat man mehrere Möglichkeiten:

LightboxFlat: Man konstruiert eine Lichtbox, platziert diese vorne auf die Optik und erzeugt so Frames.
DomeFlat: Für Sternwarten geeignet. Es wird eine weiße Fläche vor dem Teleskop gleichmäßig ausgeleuchtet und so Frames erzeugt.
TwilightFlat: Warten auf den Dämmerungs-Himmel und Erzeugung von Frames.
SkyFlat: Berechnung eines Flats aus mehreren zu korrigierenden Aufnahmen (Himmelshintergrund dient der „Beleuchtung“).

Ich habe mich für das LightboxFlat entschieden. Dafür habe ich eine LightBox gebaut (siehe Abbildung). Ich verwende dazu moderne Materialien, insbesondere weiße LED's für die Innenbeleuchtung und kann so auf eine Mignon-Baterie als Stromquelle zurückgreifen. Das hat mehrere Vorteile. Erstens heizt sich die LightBox nicht auf, was bei der Verwendung von Glühbirnen passiert. Zweitens ist die Box sehr gut „im Feld“ verwendbar, da sie nicht an eine externe Spannungsquelle angeschlossen werden braucht.

Wenn Interesse an der Box besteht, ich habe eine Bauanleitung erstellt, die ihr euch herunterladen könnt (Bauanleitung FlatFieldBox )

Am Ende eines Beobachtungsabends wird für jedes verwendete Filter eine Anzahl von FlatFields erstellt. Dabei gilt auch der Zusammenhang zwischen Anzahl der Frames und Rauschanteil (siehe meinen vorhergehenden Artikel). Ich erstelle jeweils 20 Frames für jedes Filter. Meinem Astronomieprogramm habe ich eine Funktion hinzugefügt, welche mich bei der Erstellung von MasterFlats unterstützt (siehe Abbildung). Wie bereits bei den DarkFrames, so kann man auch hier zwischen Mittelwert und Median und Sigma- wählen.

Ich habe die Abbildung eines Sigma-Mittelwert-FlatFields vom 30.1.2011 für den Filter: „Star Analyzer“ beigefügt. Man erkennt sehr schön, die als Staub-Donuts bezeichneten Kringel auf dem Frame, die durch Staubkörner auf den Komponenten der Optik erzeugt werden. Vor der Anwendung des FlatFields muss auch dieses zuvor mit einem geeigneten DarkFrame kalibriert werden (siehe meinen vorhergehenden Artikel).

_____________________________________
Ein Mensch verteidigt mit viel List:
Die Welt scheint anders, als sie ist!
Sein Gegner aber streng verneint:
Die Welt ist anders, als sie scheint.

Angefügte Bilder:
20110130_MasterFlatSigmaAverage_sa.jpg   FlatFieldBox2 0162.jpg   FlatFields1.jpg  
Als Diashow anzeigen
 Sprung