das Hauptinstrument meiner Sternwarte ist ein 16" Maksutov, der von dem bekannten Kölner Fernrohrbauer Matthias Wirth gefertigt wurde. Das grosse Fernrohr der Volkssternwarte (CLT) ist auch vom Herrn Wirth. Dieses und mein Teleskop haben eine hervorragende Optik. Z.B. konnten die Leser des Forums vor wenigen Tagen hervorragende Jupiteraufnahmen des CLT bewundern.
Die Qualität einer Fernrohroptik läßt sich durch aufmerksame Beobachtung eines Sternes überprüfen. Das Beugungsbild des Sternens sollte eine kleine zentrale Scheibe haben und einen oder mehrere runde und gleichförmige Beugungsringe, die deutlich schwächer als die Scheibe sind. Nun gelang mir eine Aufnahme eines solchen Beugungsbildes, also der zentralen Scheibe mit dem 1. Beugungsring, als ich eine ziemlich langweilige Gegend im Sternbild Schlange fotografierte. Bei sehr guter optischen Qualität ist zu erwarten, dass der Beobachter den 2. Beugungsring kaum noch oder nicht mehr sieht. Das ist bei meiner Optik auch der Fall. Mehr zu Beugungsscheibchen findet man hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Beugungsscheibchen. Dort ist auch eine Abbbildung eines theoretisch berechneten Beugungsbildes zu sehen, dass meiner Aufnahme sehr ähnlich sieht. Diese Bild habe ich hier mit eingefügt. Die Wiki-Bildunterschrift lautet: Berechnetes Beugungsbild im Fernfeld hinter einer Kreisblende. In der Darstellung ist die Intensität logarithmisch auf die Helligkeitsskala umgesetzt. Dies kommt dem realen Eindruck durch das Auge nahe.
Ich möchte Herrn Wirth zu beiden ausgezeichneten Teleskopen herzlich gratulieren.
mein Beitrag vom 1.April war natürlich ein Aprilscherz. Bei einem 40cm Teleskop mit effektiver Brennweite von 3200mm ist das Beugungsscheibchen 0.5 Bogensekunden klein, ist also selbst bei gutem Seeing von 1" nicht aufzulösen. Ausserdem müssten alle helleren Sterne im linken Bild das Scheibchen und den Ring zeigen. Das Objekt mit "Beugungsring" ist Hoag's Objekt, ein wunderschöne Ringgalaxie im Sternbild Schlange. Auf den Aufnahmen mit dem Hubble-Teleskop erscheint der Ring aufgelöst in eine grosse Zahl von bläulich leuchtenden Sternhaufen. Leider konnte ich die blaue Farbe in einem neueren Farbfoto mit einer Farb-CCD-Kamera nicht nachweisen - siehe beigefügtes Bild.
Hoag's Objekt = PGC 54559, R.A.= 15h 17m 14s, Dekl.= 21° 35, mag 16.0
mach keine schlechten Witze, bei Beugungsringen/-scheibchen hört bekanntlich jeder (Fernrohr-)Spaß auf! Und sind die Ringe noch so krumm, wir beobachten einfach drumherum.
So erfährt der geneigte Leser, dass zumindest ein Reflektorbesitzer irgendwie in Kontakt mit diesen Beugungserscheinungen kam.
Aber auch die Freunde scharfer Linsengerichte müssen lange darben - die Teleskope täten schon Beugungsringe zeigen, wenn das Seeing nicht immer bei der "innerstädtischen Höchstvergrösserung" von 200x abriegeln würde. Irgendwie hab ich das Gefühl, früher war alles besser.
Eben jener bekannte Teleskopbauer Matthias Wirth stellte auf der Terasse rund ums Observatorium der Volkssternwarte oft seine neuesten, ausgesprochen sportlich ausgelegten Teleskop-Prototypen vor und mit denen konnte man auf Beugungsring komm raus vergrössern. Und wenn grad der Mond oder ein Planet anwesend waren, gab es mehr als 300x mit einem Binokular auf beide Augen. Und man schwelgte in filigranen Details! Und heute gucken Alle alles im All mit nicht mehr als zwohundert mal!
He Reverend - erinnerst Du Dich noch an die Aussenstation Scheuren? "Eine zentrale Blende, das ist das Ende!" stand es dort neben einem spechtelnden Ottifanten im Beobachtungsbuch. Muss Ende der Achtziger gewesen sein. Ingo und Matthias legten sich gerade die ersten Fluorit-Refraktoren der Vereinigung zu und brachen damit in eine bis dahin unbekannte neue Dimension auf. Zeitgleich nistete im grossen Maksutov-Cassegrain der Station eine gleichfalls grosse Spinne. War OK, Menschen konnten mit dieser Gurke ohnehin nichts anfangen . . .
Nostalgisch verklärt grüsst
T Tauri
P.S. Also sprach der Refraktor: "Das Licht wird so lange gebeugt, bis es bricht!"
klar erinnere ich mich an die Sprüche, ich dichte heute noch gelegentlich so'n Zeugs. Wie wäre es damit:
Mit dem APO in der Hand, rutscht auf Glatteis er vor die Wand. Ein gedäpftes Klirren von Glas, vormals an einem Stück, bringt ihm heute wohl kein Glück.
Er holt den Newton als Ersatz, des Spiegels Glanz erspäht ein Spatz. Hält genau zu auf das offne Rohr, und dann, so kurz davor!
Das Tierchen sich von etwas trennt, das Sekunden später über den Spiegel rennt. Bräunlich-weiß es Quarz und Alu ätzt, während es sich auf die Veloursfolie setzt.
Und ist dies all jetzt wirklich wahr? Das weiß nur ich, der ich Zeuge war!
Frage: Sind die alten Beobachtungsbücher eigentlich auch einmal digitalisiert worden? Falls ja hätte ich gerne die Dateien.
hier ist noch ein schönes Bild der "Beugungsring-Galaxie". Aufnahmeinstrument ist der 1m Spiegel vom Observatorium Hoher List/Eifel. Amateure können das Teleskop nutzen, es wird nicht mehr von der Universität Bonn betrieben. Die Aufnahme machte Harald Simon, der in Schalkenmehren wohnt und viel mit dem Instrument arbeitet. Zwischen dem Galaxienzentrum und dem Ring kann man auch als kleinen unaufgelösten Fleck die weitere Ringgalaxie erkennen, die in voller Pracht erst auf den bekannten Hubble-Teleskop-Bildern zu sehen ist.