ich habe Ina mit einem 80mm Refraktor erwischt; ist nicht als Struktur sichtbar aber immerhin einige hellere Pixel an der richtigen Stelle (roter Pfeil im Inset):
hier einmal eine Herausforderung an alle Mondbeobachter, sowohl visuell (Zeichnung) wie auch photographisch/videographisch. Ein echer Fall für das Kölner CLT! Im Mare Felicitatis gibt es eine Caldera namens INA, ein winziges, D-förmiges Objekt von geschätzt 800x500 Metern. Diese kannte ich schon seit längerem aus dem Rükl Mondatlas, dort ist aber nur eine monochrome Abbildung zu sehen.
Kürzlich stolperte ich über ein Video von einem englischen YouTuber (Astro Biscuit) und sah, daß INA richtig schön blau ist, nicht nur in den sonst üblichen, ganz zarten Farbschattierungen des Mondes. Daraufhin habe ich mein Astro-Datengrab umgepflügt, aber bislang nur ein Bild gefunden, auf dem das Objekt am unteren, rechten Bildrand erfaßt ist. Leider auch nur in einer monochromen Darstellung:
Ich werde bei nächster Gelegenheit einmal mit meiner ZWO-178c Farbkamera darauf losgehen, mit voller Brennweite des 1-Meter Spiegels. Wer hat Lust sich an der Jagd zu beteiligen und seine Bilder hier zu posten? Da kann man mal etwas Handfestes ablichten, nicht nur Nebulöses. Ich würde mich freuen eure Bilder zu sehen.
dank Corona habe ich jetzt Zeit alte Daten aufzuarbeiten oder nochmals erneut in Angriff zu nehmen. 2018 hatte ich einen zumindest brauchbaren Jupiterabend auf dem OHL. Am Wachter Faltrefraktor FH-200/4000mm nutzte ich meine ungekühlte ZWO ASI-178mc Planeten-Farbkamera zum ersten Male. Das Seeing spielte leider nicht ganz so mit, wie ich es mir gewünscht hätte (3/5 mit 5=Doomsday) - hätte aber auch schlimmer sein können.
Es wurden 8 Videos mit je ca. 2000 Frames 'gedreht' (SharpCap) und das beste davon, #3, weiterverarbeitet. Zunächst wurden die besten Frames mit >=80% Qualitätsbewertung (400 Stück) voraussortiert (PIPP) und danach diese dann dem Stackingprogramm (AVIstack) übergeben.
Zur Bearbeitung des gestackten Billdes versuchte ich zunächst meinen üblichen Mond Workflow (AstroArt) auf den Jupiter anzuwenden - allein jedoch waren alle Mühen vergeblich! Es kam nichts Gescheites dabei herum. In einem Gespräch mit Prof. Uli Klein vom Hohen List erfuhr ich dann, daß Planeten besser auf Wavelet Bearbeitung ansprechen wie auf meine Dekonvolutionsmethodik. Und das man die RGB Farbebenen besser erst nach der Bildverarbeitung angleicht, nicht davor. Und was soll ich sagen? Er hat vollkommen recht, ein Test mit CLA vorher und nachher bestätigte dies dann auch.
So habe ich damals dann den Jupiter nach dem Stacken mit dem Waveletprozeß (RegiStax) bearbeitet und es kam zumindest etwas Besseres dabei heraus.
Nun habe ich mir den Stack nochmals vorgenommen, Corona und Schlechtwetter sei es gedankt. Inzwischen steht mir die Software StarTools zur Verfügung und ich dachte mir ein neuer Versuch damit kann nicht schaden. Ich wollte feststellen, ob StarTools sich nicht nur für DeepSky Anwendungen eignet, sondern auch für Mond und Planeten. Und in der Tat - es eignet sich hervorragend auch für den ShallowSky Einsatz!
Die Bilder zeigen den Jupiter nach dem Stacken, dann die nur mit Wavelets bearbeitete Version (RegiStax) und dann mit komplettem WorkFlow (StarTools). Mir gefällt das letztere Ergebnis viel besser wie das alte (vergrößern), das gleiche gilt auch für meine Mondaufnahmen.
ja, das Bild hast Du gut hinbekommen - es wirkt irgendwie natürlicher wie meine Versionen. Ich bin beim Bearbeiten von Bildern mehr aufs Detail fixiert, auch bei Mondaufnahmen. Da geht die Ästhetik doch manchmal etwas verloren.
Die Farben sind bei mir kräftiger, das liegt daran, daß StarTools im Farbmodul zwei verschiedene Modi anbietet. Einmal die 'klassische' Farbgebung, bei der, wie auch früher auf Film und beim Auge, die Farben mit abnehmender Helligkeitn schwächer und verwaschener werden (graue Katzen des Nächtens). Und dann hat man das sog. wissenschaftliche Farbmodell (Color Constancy), bei dem die Farbstärke unabhängig von der Helligkeit aufrechterhalten wird, was die Auswertung der Bilder vereinfacht. Hier bei M31 erschienen mir die Farben im klassischen Modus zu schwach.
Ob sich noch jemand an dem Bild versucht?
Ich wünsche allen einen guten Rutsch und ein hoffentlich besser verlaufendes, neues Jahr!
zu Weihnachten Fisch auf den Tisch - NGC-4631, die Herings-Galaxie, auch Wal-Galaxie genannt. Aufname auf dem Hohen List.
Askania Cassegrain (vor der Neuverspiegelung), 1065/15000mm Askania Fokalreduktor, f-eff ca. 3900mm kein Filter Canon EOS-60Da (Originalversion) Lights 20x900sec, Darks 12x900sec, keine Flats oder Skims Stack/Kalibration mit AstroArt Bearbeitet mit StarTools Kosmetik mit GIMP
Frohe Feiertage, Glück und Gesundheit im kommenden Jahr,
bislang habe ich zur Bearbeitung von Mond-/Planetenbildern immer AstroArt verwendet - mit guten Resultaten. Die StarTools hatte ich bislang nur für DeepSky Bilder eingesetzt. Der Covid-Lockdown gab mir jetzt Zeit und Ruhe, die StarTools einmal für Mondbilder einzusetzen. Was soll ich sagen - das geht mindestens genauso gut wie mit AstroArt, aber wesentlich schneller vom Workflow her.
Im Anhang zwei Stacks von Mondvideos und die Ergebnisse der Bearbeitung mit StarTools. Bilder von Joachim Finner (Sternfreunde Erftstadt) und mir, mit seinem Zacharias/Lichtenknecker closed-tube Newton 200/1200mm und einer ZWO ASI-178mc Farbkamera (2.4um Pixel), im Primärfokus.
ich muß mich mal wieder melden, Weihnachten und Neujahr stehen an - frohe Festtage wünsche ich euch allen, möge COVID nicht mit uns sein!
Um dem Posting etwas mehr Sinn zu verleihen hier eine meiner Schlechtwetter/Lockdown Beschäftigungen:
Lange Schlechtwetterperioden kann man nutzen, um die Handabung der Astro-/Bildverarbeitungssoftware zu erlernen oder zu vertiefen. In Ermangelung genügend eigenen Materials fand ich kürzlich im Internet einige Quellen, wo Astrophotographen bearbeitungsfähiges Rohmaterial zur Verfügung stellen, z.B. Jim Misti aus den USA:
Ich habe mir mal seinen Andromedanebel (M31) vorgenommen. Im Anhang was ich daraus gemacht habe, eine mehr konventionelle Bearbeitung (nur Stretch und Farbanpassung) und eine harte, detailorientierte Bearbeitung und eine Überblendung der beiden Resultate. Bearbeitung mit der kommerziellen Software StarTools von Ivo Jager:
Die Bilder wurden mit einem Takahashi FSQ106N Refraktor und einer SBIG STL-11000M CCD Kamera gewonnen und werden als L-RGB Satz im FITS Format bereitgestellt. Diese Bilder sind bereits kalibriert und gestackt.
Vielleicht versucht sich ja jemand von euch auch mal daran, wäre interessant zu sehen, was alles dabei herauskommt?
das Bild von der Sternwolke gefällt mir außerordentlich gut, viel besser wie der Kugelhaufen! Die muß ich mir auch einmal anschauen, mit meinem 102/460 RFT. Die habe bislang noch nie auf dem Radar gehabt, danke für die Erleuchtung. Hast Du die auch einmal visuell probiert?
willkommen im Forum und in der Astrophotographie. Das ist ein sehr schönes Einstandsbild, welches wieder einmal zeigt, daß kleine Teleskope wirklich sehr leistungsfähig sind, da ja die Luftunruhe meist das begrenzende Element bei DeepSky Photographie ist.
Was mir auffällt - das Bild ist farblich etwas flau, da solltest Du einmal recherchieren. Es gibt, zB. auf YouTube, einige Videos, die die finale Farbbearbeitung von DS-Bildern zeigen. Dabei spielt es keine große Rolle, welche Software man in den Videos einsetzt, das Prinzip dahinter sollte man sich anschauen. Ansonsten, weiter so!
da habe ich diese Woche zufällig von einem neuen Filter (Dual Narrow Band, H-alpha und O-III) gehört und ein gut erklärendes deutsches Video dazu gefunden:
Dieser Filter ist nur für Farbkameras sinnvoll nutzbar (DSLR und OSC mit Bayermatrix), nicht so ganz preiswert (d.h. 'astromarkttauglich' mit €369 in 2"), aber ich könnte mir vorstellen, daß er in der Großstadt bei passenden Objekten nützlich und zeitsparend sein kann. Vielleicht hat jemand Lust Erfahrungen damit zu sammeln?
da fällt mir gerade ein - Du hast die Bilder vermutlich im RAW Format aufgenommen. Da kann man dann nachträglich den Weißabgleich der Aufnahme ändern. Stelle mal die WB auf 5800K (G2V Stern, Sonne), dann mache ich nochmals die Kalibration. Mal sehen, ob sich was ändert. Man weiß nicht, welche Temp. der automatische Weißabgleich vornimmt bei Astrophotos und beim JPG Ergebniss.
ich füge zwei Bearbeitungen Deines Originalbildes (ohne Weißabgleich) hinzu. Beide Bilder wurden mit mehreren Hundert Sternen aus einem Katalog mit photometrischen Daten kalibriert (PixInsight Prozess 'Photometric Color Calibration').
Bei einem der Bilder wurde als Weißreferenz G2V Star angewählt, beim anderen Bild Average Spiral Galaxy. Hier scheiden sich die Meinungen, das Entwicklerteam von PI schwört auf die Durchschnittsgalaxis, andere auf G2V Sterne (Spektralklasse der Sonne). Der Unterschied ist aber nicht so groß.
Ich denke, das das Ergebnis halbwegs realistisch ist - vom Problem des Auges einmal abgesehen; wie wir reine Linienstrahler wahrnehmen würden bei ausreichender Lichtempfindlichkeit bleibt zu ergründen.
Beim Plate Solving des Bildes ergab sich auch eine reale Brennweite des TEC als 978.74mm, der Pixelmaßstab als 0.906 arcsec/pixel mit Deiner Canon Kamera.
Ich habe die JPGs ausnahmsweise nicht komprimiert, da ich nicht weiß, ob die Farben dann auch massakriert werden.
Das rechte Bild ist das mit G2V Referenz, das linke Bild das mit der Galaxienreferenz - das Hochladen hat die Dateinamen nicht übernommen.
ich würde gerne versuchen das Bild (ohne Weißabgleich) einer photometrischen, kataloggesteuerten Farbkalibrierung mit PixInsight zu unterziehen. Dazu benötige ich aber die Aufnahmebrennweite und die Pixelgröße der verwendeten Kamera.
die Idee ist nicht von mir, die habe ich vor langen Jahren mal in einer Astrozeitschrift oder einem Buch gefunden. Bei meinem Refraktor funktioniert es, wie das bei Fangspiegelstreben aussieht weiß ich nicht. Dort könnte man auf das Problem stoßen, daß der Begleitstern genau auf einem Lichtspike einer Fangspiegelstrebe landet. Man müßte dann das Teleskop drehen. Ob eine Hexblende am Spiegelteleskop etwas (und was) bringt wäre einen Versuch wert. Ich habe nur Refraktoren vorrätig.
Wenn Du Versuche in der Richtung betreiben solltest halte uns bitte auf dem laufenden.
Dort wird alles sehr gut, aber ausreichend tiefschürfend und schmerzfrei erklärt, ohne Mathematik. Das Buch vermittelt trotzdem das notwendige Hintergrundwissen, um die Sache gezielt anzugehen. Das Buch ist in Englisch.
Fängt an mit der Sensortechnologie, Signal/Rauschen etc und endet mit einem perfekten Astrophoto und leerem Geldbeutel......
es gibt noch eine Möglichkeit - ich habe mir vor Jahren einmal für meinen 130mm Refraktor eine Hexagonalblende aus Sperrholz gesägt (siehe Bild). Die verschmiert ebenfalls das Licht in Beugungsstrahlen. Die kann man auch aus schwarzer Pappe provisorisch herstellen. Man setzt sie vor das Objektiv (Eintrittsöffnung) und dreht sie dann so, daß der Begleiter zwischen zwei Beugungsstrahlen steht.
ich denke, daß dies chromatische Aberration einer Linsenoptik ist. Da Du im Primärfokus eines Spiegelteleskopes gearbeitet hast, verbleibt als einzige Linse nur die Atmosphäre. Auch die Farben in den Beugungsstrahlen sind wohl atmosphärisch bedingt, denke ich. Verlaufen die Farben denn in der senkrechten Bildachse bei der Aufnahme?
Falls nicht müssen sich doch Glaslinsen im Strahlengang befunden haben, evtl. ein Fokalreduktor im Okularansatz? Bestimme einmal die Brennweite der Aufnahme mit den drei Sternen,.
der Link ist leider unvollständig, von der Forensoftware 'abgesägt'. Ansonsten wünsche ich Dir und Deiner Familie und allen Vereinsmitgliedern und deren Familien frohe Weihnachtstage und ein gutes neues Jahr!
große Klasse, das Bild! Was mich interessieren würde: Hast Du auch noch Frames wo die ISS genau am Sonnenrand ist? Tritt dort auch das Tropfenphänomen auf, welches bei Merkur- und Venusdurchgängen das exakte Timing so erschwerte?